Donnerstag, 18. Mai 2017

Noch ist es Zeit

Der neue Roman von Rolf Waller ist (anfänglich) nicht einfach zu lesen. Die etwas fremd anmutende Wortwahl macht das Lesen langsam.
Aber es ist - wie so oft: Nach einer Weile entfaltet sich der ganz eigene Charme des Autors und man liest sich in die Charaktere hinein, gewinnt zunehmend Interesse und zum Schluss baut sich dann der Spannungsbogen doch noch auf.
Roger, die Hauptfigur, hat eine klein-dörfliche Vergangenheit, kommt aus den Schweizer Bergen. Und landet im Großstadtdschungel. Lebt in einer Pension, arbeitet tagsüber und abends taucht er mehr und mehr in das oft anrüchige "Niederdorf" mit all seinen Vergnügungsmöglichkeiten ein.
Dem Autor ist es sehr gut gelungen, ganz verschiedene Charaktere zu zeichnen. Beziehungen aufleuchten zu lassen. Vergangenheit, oft unbewältigt, wieder aufbrechen zu lassen.
Auch wenn, wie in einem Fall, eine Frau keinen Ausweg mehr aus ihrem Lebensdilemma sehen mag und die Lösung in einer "anderen Welt" erhofft, so endet doch der Roman versöhnlich: Die Erinnerung an Pater Vincenz, der ihm guttat.
Und der - wieder mal - längere Aufenthalt in einer Kirche in der Besinnung auf das Wesentliche.
So zeigt der Autor, vielleicht auch als eigenes Lebensfazit, dass Ablenkungen, übermäßiger Alkohol- oder Frauengenuß keine wirkliche Bedürfnisbefriedigung zur Folge hat, sondern letztlich nur der Kontakt mit der himmlischen Welt.

Samstag, 6. Mai 2017

Lebensschulen - Christoph und Utta Häselbarth

Pünktlich zum 80.Geburtstag von Häselbarths (beide feiern in 2017 ihren 80.ten) wurde dieses Buch von Passion-Media herausgegeben.
Co-Autor Timo Braun hat es gut gemeistert, aus den Interviews mit den beiden Autoren dieses interessante Buch zu gestalten.
Nein, es ist keine "klassische" Biografie ihres Werdegangs - aber immer wieder kommen spannende Details aus ihrer Lebensgeschichte zum Vorschein. Ob es ein gefährlicher "Traktorensprung" war, als die Bremsen versagten, ob es Ereignisse aus Jugend und Ausbildung (beide Autoren haben ihren Doktor in Agrarwissenschaft) oder Einsätzen in Afghanistan und Indonesien waren - immer wieder vermischt sich das Alltagsleben mit ihrer Beziehung zur Himmelswelt.
Im Buch werden ihre Lebensthemen zu Liebe, Versorgung, Ehe, Glauben, Demut, Veränderungen und vielem mehr gut herausgearbeitet - was letztendlich wichtig war und bleibt.
Und ganz nebenbei erfährt der Leser viele interessante Details aus ihrer Ehe, Familie, den Wirkungsstätten, als sie "nur noch bei Gott angestellt" waren.
Aber es geht auch um Verluste, Trauer, Erfolge und Prinzipien, die ihnen das Leben - besser: Gott - gelehrt hat. Und wie sie in ihrem hohem Alter immer noch "dranbleiben", mehr von diesem wunderbaren Gott zu erfassen - und an die nächsten Generationen weiterzugeben.
Wer die vielen anderen Bücher von Christoph und Utta Häselbarth zu geistlichen Prinzipien gelesen hat, den wird diese Lektüre erfreuen, die viele menschliche Hintergründe aufzeigt. Ein gutes Buch, was da entstanden ist!